Seit zwei Wochen sind die Würmer jetzt bei uns zu Hause! Schon 2 Tage nach dem Einzug haben sie das erste mal Futter in die Wurmkiste bekommen. Eigentlich soll man ein paar Tage bis zur ersten Mahlzeit warten, aber wir waren soo aufgeregt!
Und – schmeckts?!
Grundsätzlich dürfen die Würmer alles essen, was auch auf den normalen Kompost kommt. Kleine Ausnahmen gibt es aber wohl:
- Zwiebeln sind nicht so gut, da sie antibakteriell wirken und damit das Klima in der Kiste zerstören. Die braunen Zwiebelschalen sind aber okay.
- Knoblauch mögen die Würmer nicht so gern.
- Lebensmittel mit ätherischen Ölen, also im Grunde alle Zitrusfrüchte, gehen nicht in die Kiste.
- Reste und Kerne von Chilischoten haben wir aus Respekt vor den neuen Mitbewohnern bisher noch nicht verfüttert.
- Gekochtes soll nicht mit in die Kiste, das fällt bei uns aber sowieso so gut wie nie als „Müll“ an.
- Milchprodukte sowie Fleisch gehören auf keinen Kompost, auch nicht im Garten. Das ist dann nämlich der Teil, bei dem es eklig wird.
Für den Start war dieser Beitrag auf jetztrettenwirdiewelt.de sehr hilfreich für mich.
Besonders gerne mögen die Würmer:
- Kaffeesatz und Tee, davon gibt es bei uns zum Glück reichlich!
- Papier und Pappe, solange es nicht bedruckt oder sonstwie beschichtet ist.
…und es wird sehr fleißig gefuttert, gefuttert, gefuttert
Tag 1 Tag 2 Tag 4
Am ersten Tag gab es direkt Zwiebelschalen, sowie Kaffee und Salat. An Tag 3 und 4 kamen die ersten Teebeutel, Karottenschalen und Tomatenstrünke dazu. Zu dem Zeitpunkt war der Salat schon fast vollständig weggelutscht.
Außerdem kommen leere Klorollen und zerkrümelte Eierschalen mit in die Kiste. Auch den ersten Bioplastikbeutel, einen dünnen schwarzen, habe ich versuchsweise in die Kiste geschnipselt.
Wir haben mittlerweile sogar die ein oder andere Knoblauchschale verfüttert. Bisher gab es noch keine Beschwerden und ich bin sehr gespannt, wie es nach den ersten 4 Wochen aussieht, wenn langsam die erste „Ernte“ vorbereitet wird!
Wie essen die das jetzt genau?
Der Prozess in der Wurmkiste geht so:
Erstmal fangen Bakterien und Milben (in der Kiste gibt es rote und weiße Milben) an, die Lebensmittel zu zersetzen. Dann kommen die Würmer dazu und „lutschen“ den Biomüll auf. Frischer Biomüll wird einfach auf dem schon angelutschten Müll verteilt. So futtern die Bakterien, Milben und Würmer sich nach und nach von Schicht zu Schicht.
Stinkt das nicht?
Ich habe eigentlich entschieden, dass die Kiste auf jeden Fall auf den Balkon kommt, weil ich kein Krabbelvieh in der Wohnung haben will und Sorge hatte, dass das Ding doch etwas müffeln könnte.
Leider, leider müssen die Würmer momentan drinnen schlafen, weil es nachts noch zu kalt ist… Na toll.
Die große Überraschung: Die Kiste riecht bei geschlossenem Deckel gar nicht! Wenn ich sie aufmache, riecht es einfach nur sehr angenehm (!) nach feuchtem Waldboden.
Ich muss gar nix außer schlafen, trinken, atmen und ficken.
Großstadtgeflüster, die eigentlich von Kompostwürmern singen
Die Würmer scheinen sich auf jeden Fall pudelwohl zu fühlen. Ein Teil von ihnen ist in die Hanfmatte eingezogen, wo ich schon zwei sich unbeobachtet fühlende Würmchen beim Kopulieren „erwischt“ habe.

„Woher willst du DAS denn wissen, Frau!?“
Ich habe das für euch bei Wikipedia nachgeschlagen. Einfach gesagt:
Würmer sind Zwitter und funktionieren bei der Paarung beide als Männchen. Sie legen sich mehrere Stunden lang nebeneinander und tauschen dort, wo es aussieht als trügen sie einen Gürtel, ihre Samen aus. An diesem Gürtel erkennt man dann auch, dass ein Wurm „gerade Bock hat“ und sie verraten dem Betrachter, wo beim Wurm vorne ist. So praktisch.
Die Matte wird außerdem fleißig mit gegessen, das soll ein weiteres Zeichen dafür sein, dass sich alle Bewohner sehr wohl fühlen. Ich rechne damit, dass ich nach weiteren 3-4 Wochen eine neue Matte einlegen muss.
Seit Tag 7 sieht es in der Kiste ungefähr so aus:
Deutlich sichtbar, dass wir hemmungslos Gemüse, Kaffee und Tee reinkippen. Ergänzt wird das Menü mit Papierschnipseln von Paketen und leeren Klorollen.
Die hier noch deutlich zu erkennende Paprika oben links ist nach Woche 2 auch schon so gut wie aufgefuttert.
Mein Fazit nach 2 Wochen mit den Würmern
Bis jetzt hat noch kein Wurm die Flucht angetreten. Nur die roten Milben sind für meinen Geschmack nach den ersten zwei Wochen ein paar zu viele geworden . Das ist aber nur ein Zeichen dafür, dass unsere Kiste innen ein bisschen zu feucht ist und das bekommt man fix mit Papier- und Pappschnipseln in den Griff. Innerhalb von 4 Tagen sah es schon viel besser aus in unserer Kiste.
Mittlerweile würde ich sogar sagen, dass die Kiste in weniger großen Wohnungen oder bei fehlendem Balkon ohne Probleme immer in der Küche oder sogar im Wohnzimmer herumstehen könnte!